24h Lauf der Vfl Dettenhausen - Du musst es wirklich wollen....

Und genau das war mein Problem heute beim 24h Lauf in Dettenhausen. Ich habe es noch nie so krass erlebt, aber heute hatte ich überhaupt keine Lust auf dieses Rennen. Ich hätte mich unendlich freuen müssen und ich freute mich seit Wochen auf diesen Start mit all den tollen Leuten! Dettenhausen ist großartig! Ich würde Mirko Samietz und Heidi Motzer und Thomas Listl, die Liste würde riesig werden sie alle aufzuzählen, wieder sehen. Meine Mama Brigitte Oswald würde mich mit ihrem treuen Freund und für mich fast schon wie ein Vater, Gerald Bierbüsse betreuen. Robert Wimmer hat sich kurzentschlossen überlegt zu kommen und mich zu supporten! Er selbst lief gerade über 600km autark mit einem Ziehwagen durch Italien, würde sich aber den Spaß, hier evtl. noch einen 100ter locker zu laufen und mich zu unterstützen, mit meiner Mama und Gerald einen zu trinken, nicht nehmen lassen.
Alisa Karl kam dann auch noch mit Mama und Schwester dazu, was aber eine Überraschung war, denn das wusste ich zuvor nicht.....

Und dennoch. Ich hatte keine Lust. Ich hätte auch auf eine Grillparty gehen können, oder ins Schwimmbad. Aber nein, ich muss ja unbedingt 24h im Kreis laufen müssen - was ein Trottel ich doch bin...

 

Meine Freundin Christiane wollte auch wissen, was sie in 24h leisten könne und ob sie den 100ter knacken könnte. Genug Zeit dafür hätte sie ja und den Rennsteig mit seinen 73km hat sie ja bereits auch bewältigt. "Ihr habt alle was an der Erbse", ist die Feststellung meiner Mutter dazu. Der Startschuss fällt und ich trabe los. Ich versuche mich zwischen 5:40 und 6min/km zu bewegen, der Wimmer muss natürlich wieder weglaufen :) Gut, er wird ja nicht 24h durchlaufen, das hatte er mir bereits gesagt. Ich lief also meinen Stiefel und dachte mir "die ersten 6h schaltest du erst mal auf Autopilot, dann schau´mer mal."

 

Es war unsagbar heiß. Ich motivierte mich mit der Tatsache, dass es beim Spartathlon ähnlich sein wird und ich machte mir im Kopf klar: "Du musst die Marschtabelle für den Spartathlon im Kopf haben. Du musst versuchen die ersten 81km unter 9:30h rein zu bringen und dann die 100km unter 12h. Gelingt dir das nicht, brauchst gar nicht nach Athen zu fliegen!" Mag hart klingen, ist aber so. Du hast dafür keine Garantie bei der Distanz, aber wenn du hier schon klein bei gibst und beim 24h Rennen nicht durchlaufen willst oder gar die Zeiten nicht annähernd schaffst, sieht´s nicht gut aus. Ich brauche immer schon mal den ersten Marathon um Land zu sehen bei einem völlig behämmerten Rennen wie diesem, wo du stundenlang nur im Kreis herum läufst. Alles wiederholt sich und die Leute nehmen zunächst kaum Notiz von dir. Warum auch? Sie sehen dich noch 24h und was bis jetzt passiert ist, nach 6 oder 7h, das hat kaum Aussagekraft.

 

"Harald Lange ist in Führung!" tönt es aus den Lautsprechern zwischenzeitlich mal, damit vermutlich getestet werden kann, dass der im Ernstfall auch funktioniert. DAs motivierte mich jetzt schon ein bisschen. Ich war auf dem Weg zu 70km und es war noch viel zu früh sich hier über etwas zu freuen oder gar zu glauben, dass ist jetzt ein ernst zu nehmendes Ergebnis. Dennoch motivierte es mich. Ich musste schon vor 70km marschieren, was mich weniger motivierte. Robert fragte mich wie es mir geht und ich sagte ihm, dass ich weder Lust hätte, mir heute alles weh tut und ich nicht verstehe wieso und versuche, wenigstens die ersten 100km im Soll zu laufen. "175km musst scho laufen Alter, des weißt scho?" Ja, verdammt ich wusste das wohl. Wollte ich noch nach Sparta? Wollte ich noch weiterlaufen? Ein 24h Lauf unter 100 wäre unter meiner Würde. "Ich will dieses Ding würdevoll beenden, sonst nichts, mehr kann ich dir momentan nicht garantieren - ehrlich"

 

"Harry das wärst nicht du, würdest du jetzt aufhören" Bei Gott ich schwöre Euch ich war den Tränen nah und die liefen mir jetzt auch über die Wangen. Alles tat mir weh. Ich freute mich endlich 81km unter 9h30min im Ziel zu haben und zwar in 9h! Ich hatte 30min Puffer. Ich war so traurig. Die Gedanken schweiften. Ich dachte an Claudia mit der ich einst glücklich verheiratet war, was vorbei ist. Irgendwie komisch an diesem Ort zu laufen wo ich schöne Stunden mit ihr verbracht hatte und diese jetzt mit Christiane und vielen lieben Freunden verbringe. Ich begann das plötzlich alles zu vermissen, in Frage zu stellen und mich gleichzeitig darüber zu freuen dass ich habe was ich habe. Ich freute mich über meine Christiane die so treu zu mir steht und die so gut läuft hier. Unaufhörlich läuft sie ihrer 100km entgegen und hört nicht damit auf. Sie kann nur gehen, aber sie hört nicht auf. Worte können Gefühle nicht immer ausdrücken aber ich hoffe ihr wisst was ich damit sagen will. In meinem Kopf tobt eine Schlacht der Gefühle. Ich würde mich gern setzen, ein Hefeweizen trinken, mich meines Lebens freuen und das hier einfach nicht weiter machen müssen. "100km Trainingslauf das reicht doch auch mal oder?" Nein, das tut es leider nicht HELLAS!!!!!

 

85km und ich könnte dem Verkäufer des Frankfurter Laufshop grad mal in den Arsch treten mir zu verkaufen, dass der Defyance von Brooks ebenso wie der Ghost sei. Ich finde das nicht und es scheint auch nicht zu stimmen, denn mein Fuß sieht das auch anders. Ich habe vorgesorgt und zum Glück den Ghost dabei. Der hat schon einen 24h Lauf drauf aber dennoch müssten sich meine Füße damit wohler fühlen und so wechselte ich die Schuhe - sinnlose Pause aber notwendig, wollte ich schmerzfrei weiterlaufen. Blasen begannen sich zu bilden. Ich wechselte und setzte meinen Lauf fort. Vor 100km musste ich bereits Suppe zu mir nehmen, die gab neue Kraft. Das Durcheinander von Milch, Red Bull, Cola, Wasser, Salztabletten, Nüssen, Eiweiß und anderem Dreck, versaute mir wie üblich meinen Magen. Ich wollte nicht essen und nicht trinken, weil es gluckerte im Bauch und mir übel war. Und wenn dir zum Kotzen ist, willst du auch nicht laufen.

 

"Wer nicht kotzt läuft nicht am Limit!" So Joachim von Hippel und damit hat der Master Chief Recht! Ich kämpfte weiter und endlich war auch die 100km unter 12h, in genau 11h33min gesetzt. "ich bin in Korinth und ich bin in Nemea. Egal was in Sparta passiert, bis Nemea komme ich schon mal!" Jetzt müsste ich aber 175km in 24h schaffen, sonst fliege ich nämlich beim Spartathlon raus, wegen dem Zeitlimit!

 

Robert begleitete mich jetzt treu und sagte mir, er habe sich geschont und will mich jetzt die ganze Nacht durch begleiten.

 

Dieser Eierschleifer meinte das wirklich ernst. Ich wollte so gern aufhören jetzt. Ich hatte über 100km und das wäre doch schon mal etwas würdevoll und genug? Nein, nicht heute und überhaupt muss ich hier jetzt gut sein und weiter machen! „Bleibt ein blendtec stehen? Nein! Bleibt Harry als Mr. blendtec stehen? NEIN! Was steht auf dem Shirt von Harry? blendtec!!! Verdammt, ich habe einen Ruf zu verteidigen.... „Dir ist schon klar, dass du immer noch führst?“, meinte Robert Wimmer zu mir. Es war mir klar. Und ich wollte auch unbedingt dieses geile Shirt vom VFL Dettenhausen gewinnen, welches nur die ersten 3 Gewinner bekommen würden. Kaufen kann man es auch nicht! Mir war klar, dass ich heute nicht auf Gewinnen aus sein dürfte. Es ist zwar ein Rennen ABER Fakt ist, ich muss 24h durchlaufen und durchhalten. Das ist mein einziges Ziel für heute, um für den Spartathlon zu trainieren und um mein Durchhaltevermögen in extremer Bedingung mit extrem mentaler Herausforderung (Hitze und nur im Kreis laufen), zu trainieren. Wenn mir ein Sieg gelingt, ist es doppelt schön. Ich kann mich aber nicht der Strategie anpassen, das Ding zu gewinnen.

 

Die Elite läuft in der Regel ja durch und kommt über 240km. Hier ist der Rekord bei 215km. Jetzt gibt es aber die Möglichkeit zu schauen, auf welcher Position man gerade ist und wie weit der Läufer hinter einem und der Läufer vor einem weg ist. Habe ich nun 3km Vorsprung, könnte ich ja theoretisch 2h schlafen und später dann mehr Druck machen und schneller laufen als die anderen. Ich führte und das tat ich bis 01:00 Uhr nachts. Mein Verfolger ruhte sich irgendwann in dieser Nacht aus und kam mit geballter Kraft wieder um mich ein- und zu überholen. Ich konnte mich seiner Strategie aber nicht anpassen, weil mein Ziel ein anderes war. Es tat weh die Führung aufzugeben und noch mehr weh hätte es getan, nicht mal die Top 3 zu erlaufen, dennoch war mein Ziel verdammt noch mal ein anderes! Klar fokussiert muss man sein, will man Sparta erreichen. Mag ja sein das du nicht mehr willst, aber du bist ein Krieger Spartas und hast zu wollen. Pheidippides musste es auch wollen! Er musste laufen um sein und das Leben seiner spartanischen Mitbürger zu retten, er war in Eile! Was würde Koros zu dir Waschlappen sagen? 100km ist kein Ultra, keine Distanz. Ein Ultraläufer willst du sein? Das bist du, wenn du ein Tagesläufer bist... So motivierte ich mich.

 

Ich dachte mir, ich laufe einfach weiter. Und wenn ich kriechen, marschieren und auch heulen muss. Ich laufe immer weiter bis der Mist hier ein Ende hat. Und es wollte kein Ende nehmen. Um 2 Uhr morgens war ich weiterhin auf Position 2 und ich freute mich auch aber es war mir andererseits völlig egal. Ich hatte nur den Fokus auf 175km. Dort musste ich irgendwie hin – das musste mir gelingen. Robert hatte schon Recht. Wenn mir das nicht gelingt, ist es ein schlechtes Rennen mit Blick auf Sparta, ein negatives Erlebnis. 175km würden heißen, das Soll beim Spartathlon auf 24h gesehen zu schaffen, damit noch im Rennen zu sein und zu wissen, dass es nich mal mehr 80km bis nach Sparta sind und dafür noch 12h Zeit zu haben!!!! HELLAS!!!!

 

„Aber bei 175km könnte ich dann aufhören oder?“ „Was du aber nicht tun wirst!“, so Robert. „Wenn du 175km erreicht hast und noch 30min Zeit hast, warum solltest du dann aufhören? Nenne mir einen Grund Spartaner!“ So hatten wir uns jetzt eine Strategie überlegt. Ich war nicht mehr in der Lage eine Runde durchzulaufen und mir tat alles weh. Ich ignorierte den Schmerz, versuchte den Magen zu beruhigen, in dem ich von allem weniger und generell nicht alles zu mir nahm. Suppe, Salz, Wasser und hin und wieder einen Schluck Red Bull, dazwischen mal ein alkoholfreies Bier und Milch – was eine Mischung, funktionierte aber. Der Buffer am Verpflegungsstand funktionierte auch. Ich marschierte bergan und lief bergab und versuchte mich im Kopf zu freuen, dass ich bergan gehen und bergab laufen darf. Das ist eine Abwechslung für den Körper und auch für den Geist. Denn so bleibt der Kopf wach und denkt mit, freut sich auf die Änderungen. „Welcher Idiot stellt denn da sein Zelt auf die Laufstrecke?“, dachte ich so, während ich in eine Menge aufgeregte Leute fast hineingelaufen wäre, die in ihrem Zelt dasaßen und gemütlich was tranken. Ich kam von der Strecke rechts ab und lief auf ein offenes Zelt zu. So weit war es schon mit mir. Konzentration ließ langsam nach. Gut, es ging auf 3 Uhr morgens zu. Das sind ja immer noch 7h und es ist noch so weit. Noch keine 150km und es hört und hört nicht auf...

 

Ich versuchte an nichts mehr zu denken, den Plan einzuhalten, zu hoffen das es bald hell würde und einfach Runde um Runde zu überleben. Irgendwann überliefen wir die 150 und ich schöpfte wieder Kraft. „Die 180km sind noch nicht vom Tisch Robert!“, entfuhr es mir. Ich hatte für 30km 5h Zeit!!! Es war 5 Uhr, es wurde hell, ich hatte 5h Zeit, habe gleich 150km und 30km, da könnte ich theoretisch ja nur marschieren, würde das klappen. Du kämpfst irgendwann um jeden verdammten Meter und jeder Meter tut dir unendlich weh. Eine Runde hat nur 1,6km und wenn du dir überlegst, dass 10 Runden 16km sind und du denst, das ist doch nicht so viel. Glaubt mir Freunde, eine Runde ist so unendlich lang und will und will nicht enden. So kämpfte ich weiter, pausierte nicht, setzte mich nur für eine Minute um zu essen und bewegte mich weiter, laufend und marschierend. Als ich endlich die 160km erreicht hatte, versuchte ich mir klar zu machen, dass meine Bestzeit hier auf dem nicht einfachen Kurs 168km waren. Da war ich verletzt, kam frisch aus der Sahara und war noch nicht so erfahren. Da drüber käme ich auf alle Fälle. Als ich die 170km erreicht hatte, hatte ich noch 1h20min Zeit! „Die 180km Robert sind immer noch nicht vom Tisch!“ „Junge da musst aber mal anfangen zum Laufen gell, sonst wird das eng!“ Robert hatte recht. Wenn ic nicht laufen würde und zwar müsste ich schon die ein oder andere Runde jetzt komplett laufen, dann würde ich vermutlich so bei 178km stoppen müssen und kotzen, weil es so knapp nix wurde.

 

So wie ich heute einen Tag danach kotze, weil ich den Sieg nicht riskiert habe. Kur dazu, ich gönne jedem den Sieg wo es verdient. Der Pole, der vor mir lief, verdiente ihn auf jeden Fall und er wollte den Sieg um jeden Preis. Ich habe ihn gejagt und er wollte es so sehr, dass er sich völlig verausgaben musste und verausgabt hat, dass ich ihn nicht kriege. Er wollte es mehr wie ich! Ich hatte ca. 3km Abstand zu ihm und hätte ich wirklich gewollt, hätte ich gewinnen können. Bloß konnte ich nicht mehr. Ich wollte einfach nur Platz 2 halten und irgendwie das Ziel erreichen. Angetrieben aber von dem Willen die 180km zu schaffen, setzte ich mich wieder in Bewegung. Ich konnte 180km kriegen und egal ob jetzt Platz 1 oder 2 oder 3, die 180km, wenn ich habe, bin ich zum 3. Mal in einem Jahr für den Spartathlon qualifiziert! „Überleg doch mal: Wenn du jetzt nicht deinen Arsch bewegst und dann wegen 0,8km die 180km nicht erreichst...“ Nein, es kann nicht sein was nicht sein darf! Ich konnte ja noch. Ich hätte 1h30min vor dem Ende dieses Rennens ja alles riskieren können, also rennen können. Das hätte entweder den Sieg oder eine klare Niederlage bedeutet. Ich hätte einbrechen oder zusammenbrechen können, hätte dann vorzeitig das Rennen beenden müssen, Position 2 und vermutlich 3 auch noch verloren und ich hätte die 24h nicht durchgehalten, weil ich ja hätte abbrechen müssen.

 

Wäre es jetzt rein um den Sieg und um dieses Rennen gegangen, hätte ich es wohl riskiert. Nicht aber unter den Umständen. Es waren jetzt aber noch 4 Runden zu machen und ich hatte dafür 1h Zeit! Das sind etwas mehr als 8km und dann hätte ich die 180km überschritten! Ich gab nochmal alles. „Du trinkst jetzt jede Runde einen Becher Wasser, alle 3 Runden einen Schluck Red Bull oder Cola. Du isst nichts mehr und versucht zu laufen wo du kannst. Die letzten 3 Runden läufst du voll!“ So war der Plan und den glaubte ich auch zu schaffen, weil mein Kopf bereits sang, wusste das ich Zweiter bin und bleiben werde und dass ich in 3 Runden definitiv aufhören würde. Der Körper ist nicht blöd... Ich wusste jetzt sicher, ich laufe maximal noch drei Runden. Es ist nicht nur egal ob ich jetzt 180 oder 182km schaffen würde, es ist Fakt, dass das Rennen gleich zu Ende ist und ich keine weiter Runde mehr schaffen würde. In Dettenhausen gibt es keine Restmetervermessung. Das bedeutet, dass das Rennen um 10:00 Uhr nach genau 24h beendet wird. Wer bis dahin seine letzte Runde nicht beendet hat, bekommt die letzte Runde nicht mehr gewertet. Das wollte ich weder riskieren, noch sah ich es als notwendig an. Ich lief meine vorletzte Runde. Der Kopf sang! Jetzt konnte mich nichts mehr halten! Position 2, nah an der 1 dran, vorletzte Runde, 180km im Blick, jetzt knallt´s! „Jetzt kommt einer für euch, einer für die Galerie!“ Mit diesen Worten verließ ich meine Versorgungsstation mit einer verdutzten Mama, Christiane und sogar der Wimmer dachte sich „was hast du vor?“ Ich lief! Und zwar richtig!! Ich mobilisierte und lief knapp 5min/km! Ich ballerte diese letzte Runde mit einer Genugtuung durch und an anderen Marschierern vorbei. Einige hatten sich am Streckenrand des Nachts über mich lustig machen wollen „Das hält der nicht durch, der muss bald schlafen, ich traue ihm 120km zu usw.“ Nicht alle um Gottes Willen. Aber es gab ein paar Zweifler und Schwätzer. Und denen wollte ich es jetzt zeigen.

 

Meinen Fürsprechern nicht, die wissen das ja. Die Veranstalter und Dettenhäuser sind alle wunderbar lieb und nett und ich finde es jedes Mal ein super Familientreffen, wenn ich dort bin. Aber den Zweiflern sei gesagt „ihr wisst nicht wer ich bin! Ihr kennt mich nicht und ihr habt keine Ahnung von nichts!“ Ich ballerte auf den Sportplatz zu und Richtung Ziel wie ein Bekloppter. So schnell, dass meine Lieben nicht in der Lage waren noch ein Zielsprintvideo zu drehen. Wir mussten das dann nachstellen. Es rechnete keiner mit dieser geballten Kraft, ich selbst nicht. Ich hatte sogar Sorge, ich würde danach zusammenbrechen. Ich blieb aber stabil. 183km, besser als in Hoyerswerda, Platz 2 und mein geliebtes Shirt UND ein 3. Mal für den Spartathlon qualifiziert – wenn das nichts ist...

 

Christiane hatte auch ihre 100km überlaufen mit 104km. Sie war danach entsprechend fertig und ging ins Zelt so in Mitte der Nacht. Dennoch eine beachtliche Leistung. Bedenkt man mal, manch einer hat Probleme 1,2km zum Bäcker zu gehen und nimmt das Auto. Nach diesem Erlebnis mussten wir noch unsere Zelte abbauen, was mühselig war. Gemeinsam schafften wir´s dann doch und fuhren heim. Auf der Hinfahrt Stau, auf der Rückfahrt ebenso. Das Endspiel der Fußball WM interessierte mich nun ebenso wenig wie die Tatsache, dass man seine Tasche ausräumen müsste. Die flog lieblos in die nächste Ecke und ich samt Christiane nur noch ins Bett. Dort schliefen wir 13h unaufhörlich durch bis zum nächsten Morgen wo mir maximal eins klar war: Du musst zu LUBA arbeiten gehen.... Das fiel mir schwer und der erste Schritt aus dem Bett endete damit, dass ich ins Bett zurück fiel ungewollt.

 

Beim zweiten Versuch klappte es dann und der Arbeitstag konnte beginnen. Mit einer Familienpizza, 1,5l Red Bull, einer Kanne Kaffee, Kuchen und 2 Brötchen, habe ich auch diesen überlebt. Mental muss ich mich jetzt auf den Spartathlon einstellen und das fällt mir momentan sehr, sehr schwer....