Marathon des Sables 2025 - bleib up to date!

Die Vorbereitungen für den Marathon des Sables laufen bereits fieberhaft. Nahrungsoptimierung, Hitzetraining, harte Trainings! Klicke auf "Mehr lesen" um stets die aktuellsten Infos zu bekommen! Als logische Konsequenz stehen bei diesem Artikel natürlich die neuesten Infos an oberster Stelle.

09.02.2025 - Das erste Rucksacktraining läuft nicht rund...

Harry Lange mit MDS Rucksack auf dem Weg zum Feldberg
Auf dem Weg zum Feldberg mit 9,5kg Gepäck

Vergessen, verdrängt, ihr könnt es nennen wie ihr es wollt. Jedenfalls war mir nicht mehr bewusst, wie schwer dieser Rucksack eigentlich ist. Du musst dich damit anders bewegen, das Laufen ist völlig anders und -2 Grad sind jetzt auch nicht die Temperatur, die uns in der Sahara erwarten werden. Bewusst wurde mir aber, wenn ich bei dieser Temperatur und einem harten Untergrund schon so zu kämpfen habe, wird das im Sand zwischen 40 und 50 Grad Außentemperatur noch viel härter werden. 8kg Rucksackgewicht + Wasser, was nochmal um die 1,5kg ausmachte, kam ich auf meine 9,5kg. Jetzt sind es noch 7 Trainingswochen bis zur Wettkampfwoche und mindestens einmal werde ich schon mit dem realen Wüstengepäck laufen um zu testen, ob alles so wie geplant auch funktioniert. 

 

Wie wichtig das ist, sieht man am heutigen Training. Trotzdem ich neue Flaschen gekauft habe, die alten sind nach 10 Jahren an den Trinkhalmen verschimmelt oder haben Ablagerungen, gab es mit diesen Dingern erst mal Probleme. Eine Flasche muss defekt reklamiert werden und verlor Wasser. Sie verlor so heftig Wasser, dass mein Frontpack dadurch eingefroren war und der Inhalt wurde nass. Ärgerlich, da es sich um meinen Kletterführer handelte, den ich als Roadbook Ersatz mit mir trug. Um materialschonend zu arbeiten, schleppe ich meist Bücher oder Wasserflaschen mit. Klar auch mal Nüsse oder Klamotten. Jedenfalls muss es schwer sein um authentisch trainieren zu können. Die Bücher hinten waren im Handtuch geschützt, der Kletterführer vorn leider nicht. Gehe ich davon aus, dass mein Frontpack nass wird? Natürlich nicht! Sowas nervt mental, ist jetzt aber nicht zu ändern. Habe ich eben weniger Wasser zur Verfügung und muss notfalls auf die Flaschen hinten zugreifen. Die jetzt zu wechseln sparte ich mir, weil ich das Gewicht behalten wollte und zudem auf 35km bei der Temperatur mit 750ml locker auskommen sollte. 

 

Meine Oberschenkelsehne hinten links machte Stress, was sie schon seit Tagen tut, heute aber schlimmer. Weil's so schön ist, schließt sich das linke Knie grad mal mit an. Ich quälte mich den Berg rauf und gewöhnte mich an den Wechsel von Run & Walk. Das wird in der Sahara nicht anders werden. Jetzt ging mir noch ein Reißverschluss vom Frontpack kaputt, weil es wie gesagt gefroren war und der hängen blieb, einfach ärgerlich. Die Trinkhalme waren zu lang. Ich nahm mir ein Schweizer Tool mit um das direkt auf der Strecke, oder in der Bahnfahrt zum Startpunkt korrigieren zu können. Auch der Plan floppte. Dieses Tool hatte kein Messer! Glaubt es oder nicht, das habe ich beim XTrails geschenkt bekommen aber das ist kein Messer, lediglich eine Schere, eine Feile und noch so was im Moment unbrauchbares stumpfes, was mir jetzt nicht half. Die Flaschen schaukelten dadurch enorm, ich musste aufpassen, dass mir die Halme nicht ins Auge knallten und es nervte einfach. Aber egal wie das nervte, es war jetzt nicht zu ändern und deshalb das Training abzubrechen, zu verkürzen oder umzukehren waren verdammt noch mal keine Option! KOMM DAMIT KLAR!!!

 

Und da sind wir wieder an dem Punkt, wo das Ultralaufen dir im Alltag hilft. Denn gerade mentale Stärke, Durchhaltevermögen, Gelassenheit und Akzeptanz lernst du in so einem Moment. Dir ist zum Heulen, du fragst dich was du da eigentlich machst, die Hände sind gefroren und versagen den Dienst, du versuchst die Flaschen irgendwie zu fixieren, während dir die eine ständig ausläuft und auch noch über die Hand, damit dir noch wärmer wird und die Flasche aus Zorn auszukippen spart man sich auch, da man ja wenigstens das was dort noch vorhanden ist, trinken kann. Man trinkt halt eben aus der kaputten Flasche zuerst. 10km, 800 Höhenmeter und schon über eine Stunde unterwegs, werde ich heute dieses Training noch ein Weilchen genießen dürfen. Also akzeptiere das. So kämpfte ich mich weiter, gewöhnte mich langsam an das Gewicht und das Laufen mit dem Gepäck und kam dann irgendwann in Ober-Eschbach an. Da hatte ich 2km zu wenig und beschloss, nach Kalbach weiterzulaufen. Jetzt ging es über Asphalt und ich hatte mich ein bisserl verkalkuliert. 35 oder 39km, macht doch keinen Unterschied...

 

Das erkläre mal unseren faulen Studenten an der Hochschule, die für 1km eher 10min auf einen Bus warten oder für ein Stockwerk den Aufzug nehmen. Na wie dem auch sei, hatte ich langsam schon genug und machte mir klar, was da jetzt noch vor an Weg mir lag. Noch durch Kalbach durch und an den Gärten entlang, zuvor noch den Anstieg aus Ober-Eschbach raus usw. Auf der anderen Seite waren es jetzt aber auch nur noch knapp 5km und das ist jetzt auch kein Weltuntergang. Glücklich kam ich dann in Kalbach an, freute mich das der Rucksack einen guten Dienst tat und ich wusste jetzt, welche Optimierung ich für die Folgetrainings durchzuführen hatte. Der große Vorteil hier ist, es sind nur Trainings. Diese dienen der Vorbereitung und die dort auftretenden Probleme habe ich lieber jetzt und kann sie beseitigen, als wenn ich mich mit so etwas in der Wüste herumquälen muss. Dort ist eine auslaufende Flasche nämlich lebensgefährlich!

 

Im Nachgang betrachtet, wieder ein unvergessliches Erlebnis, die Freude das durchgezogen zu haben aller Widrigkeiten zum Trotz, geht es mit Vorfreude weiter an die Planung. Ich hoffe nur mein Rucksack hält. Der ist jetzt 10 Jahre alt, das Innenmaterial meines Frontpacks löst sich langsam auf. So lange das Material darin hält, möchte ich jetzt eigentlich nicht extra einen neuen Rucksack besorgen, nur weil der dann evtl. etwas besser aussieht. Der 20l MDS Rucksack ist für meine derzeitigen Einsätze zu groß und wenn er dieses Rennen hier überlebt hat, hat er 10 Jahre einen guten Dienst getan. Gehe ich dann wieder mal an ein derartiges Event, gibt's erst dann einen neuen, so der Plan. Materialbelastend sind das Rennen selbst und die Trainings natürlich. 

21.12.2024 - Noch besser sortiert und optimiert!

Entnommene Nahrung auf der Waage.
Wiegen der entnommenen Nahrung

Was zu viel ist, ist zu viel! Ca. 3000kcal weniger und 1,3kg leichter hat diese Optimierung der bereits gut gemachten Tagespacks gebracht. 

Optimierte Tagespacks, flacher und leichter!
Optimierte Tagespacks, flacher und leichter!

Die Tagespacks sind jetzt schmaler, leichter und lassen sich besser packen. Sie lassen sich in meinen 20l WAA Ultra Bag so gut verstauen, dass nun sogar die aufblasbare Isomatte im Netz dahinter Platz findet und das einzige was jetzt noch außen am Rucksack befestigt werden müsste, ist der Schlafsack. Hier bleibt noch zu überlegen, die Klamotten für die Nacht in den Schlafsack zu packen und die Schlappen entweder außen am Rucksack, oder auch diese noch in den Sack zu kriegen. 

 

Fakt ist: Durch diese Optimierung habe ich nicht mehr so viel wie damals zu Beginn außen am Rucksack anzubringen. Der Rucksack wird leichter und handlicher sein, er ist optimierter gepackt und wir haben die perfekte Ausgewogenheit zwischen genug Nahrung, guter Gewichtsverteilung und alles was geht im Sack zu verstauen, erreicht. Das sind gegenüber meines Marathon des Sables 2015 enorme Verbesserungen und wir haben erst angefangen. 

 

Meine Devise ist immer, alles rechtzeitig zu machen. Die Nahrung passt und die Überlegungen ob Tagespacks oder nicht und etwas neben den Tagespacks zu haben oder nicht, sind abgeschlossen, die Klamotten und Medikamente sind besorgt, der Rucksack ist in Ordnung und man kann sich jetzt auf's Probe packen und Training konzentrieren. Außerdem hat man jetzt genug Zeit Dinge zu korrigieren, die doch nicht so optimal sind, auch wenn das auf den ersten Blick so aussah. Man kann Dinge die noch fehlen in Ruhe nachbestellen und muss nicht zittern, dass einen die Pakete rechtzeitig erreichen. Die Termine für die Sportuntersuchung und für das Anfertigen neuer Schuheinlagen und das Annähen der Gamaschen stehen ebenfalls  fest

Harry und Sein Rucksack ohne Frontpack.
Rucksack Test ohne Frontpack

Schlafsack unten dran, Nahrung samt Isomatte hinten und das erste Tagespack im Frontpack und dennoch genug Platz für die geforderte Pflichtausrüstung. Noch vor Weihnachten mit der Planung auf diesem Stand zu sein, beruhigt ungemein und macht mich glücklich. Gut, dass Sascha genau so tickt wie ich. Auch ihm ist es wichtig, alles Wichtige unter Dach und Fach zu haben. Mit seiner Erfahrung aus dem Ultra Light Bereich und meiner Erfahrung aus der Wüste, sind wir ein unschlagbares Team. Vielleicht erinnert sich die Organisation des MDS nicht mehr an mich und das ich eigentlich einen Guide für dieses Event brauche aber falls doch, muss ich mir keine Sorgen machen. Sascha ist offiziell mein Guide wenn es Fragen gibt und wenn es keine gibt, umso besser, haben wir unsere Ruhe. 

07.12.2024 - langsam wird's Zeit...

Bild von Nahrungsmitteln
Erster Einkauf neben 6x Treck 'N Eat Abendessen was noch folgt!

...einkaufen zu gehen und zu überlegen, wie viele Kalorien in die Sahara mit sollen. 2000kcal / Tag sind Pflicht und ich möchte großzügig auf ca. 3000kcal / Tag = 21.000kcal für 7 Etappentage planen. 2015 hatte ich noch großzügiger geplant mit ca. 29.000kcal für die 7 Etappentage. Da ich mittlerweile an Erfahrung dazu gewonnen habe und sich mein Fettstoffwechsel deutlich verbessert hat, möchte ich die Nahrung weiter reduzieren und das Packmaß, wie auch schon damals 2015, so gering wie möglich halten. Mein bester Freund Sascha Dürr, mit dem ich gemeinsam dieses Abenteuer bestreiten werde, bringt noch weitere Erfahrung aus dem Ultra light Bereich vom Camping mit und ist selbst schon autark über eine Woche durch die schwedische Wildnis gewandert. Unser Ziel ist es, ein gutes Rennen zu laufen, das Gewicht auf ein Minimum zu bringen und die Nahrung so gering wie möglich zu halten. Ich hatte 2015 weder genügend Erfahrung, noch ausreichend Kohle, mir gewisse Dinge noch zusätzlich leisten zu können. Da mein Fettstoffwechsel noch nicht so gut trainiert war und ich nicht wusste, wie ich mit weniger Nahrung in der Sahara umgehen würde, nahm ich lieber mehr als zu wenig mit. Hinzu kam, dass sich die Funktionskleidung in den letzten 10 Jahren enorm weiterentwickelt hat und ich bei meinen langen Klamotten für die Nacht nicht an Gewicht sparen konnte. Ich musst mit dem Vorlieb nehmen was ich an Klamotten hatte. So wiegen heute meine Windstopperjacke und meine Windstopperhose von Salomon weniger zusammen, als einst meine lange Hose gewogen hat. Mir fehlte es an Erfahrung und an Unterstützung von außen und ich musste nach bestem Gewissen und Wissen überlegen, wie ich das geforderte Pflichtmaterial mitnehmen kann. 

 

Durch Sascha tun sich hier völlig neue Dimensionen auf. Nahrung vakuumieren und umpacken hat da schon enorm was gebracht! Ich beließ damals meine Nahrung in der Original Verpackung und ließ lediglich die Luft aus den Treck 'N Eat Packungen. Sascha besorgte Vakuumbeutel, aus denen man sogar heiße Nahrung essen kann und somit reduziert sich eine Treck 'N Eat Packung um die Hälfte! Selbiges mit Studentenfutter, Datteln, etc. Leichte Packsäcke von Sea to Summit lassen einen Schlafsack, Klamotten & Co komprimieren und selbst die Idee eine sich selbst aufblasbare Matte zu verwenden, die noch leichter ist als meine damals abgeschnittene Schaumstoffmatte! Ich schnitt sie ab, da sie sonst zu viel Volumen gehabt hätte und nahm dafür in Kauf, meine Beine in den Sand zu legen und nur oben herum auf einer Matte liegen zu können. 

 

Die komplette Nahrung für die große Tour auf einen Blick
Nahrung komplett, wie verpacken?

Alt bewährtes wird beibehalten. So werde ich die Strategie Tagespacks zu machen nicht aufgeben. Man könnte durch das Vakuumieren nun wie im Schlaraffenland leben und mehr Futter mit nehmen, um nicht stetig hungrig und gierig sein zu müssen, wie das damals 2015 bei mir war. Oder man reduziert die Nahrung so, dass man genug zum Überleben hat und immer noch genug da ist, um Leistung bringen zu können, aber auch kein Gram zu viel dabei ist. 

Gepackte Tagespacks für 7 Tage
Tagespacks die Erste

Also startete ich den ersten Versuch und kam damit gesamt auf 24.000kcal, aber auch knapp 8kg Gewicht! Kommt jetzt noch mit ca. 2kg die Pflichtausrüstung dazu und das benötigte Wasser, welches zwischen 2-3l permanent betragen muss dazu, sind wir bei ca. 13kg Gesamtgewicht vom Rucksack. 

 

Das ist mir definitiv zu viel und ich beschloss, die Nahrung noch weiter zu reduzieren. Zwischen 19.000 und 21.000kcal will ich riskieren und glaube fest daran, dass es reichen wird.